Lokale Allianz für Menschen mit Demenz: Vortragsreihe mit zahlreichen Besuchern gestartet. Die Organisatoren freuten sich über guten Besuch. Der Veranstaltungssaal der ökum. Sozialstation Brücken war bei der Auftaktveranstaltung „Wie erkenne ich dementielle Veränderungen“ voll besetzt.
Wenn der Wasserkocher plötzlich auf der Herdplatte steht oder der Haustürschlüssel öfters verlegt wird. Demenz schleicht sich ins Leben, mal schneller und mal langsamer. Das Krankheitsbild Demenz zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Am 26. November 2014 fand die Auftaktveranstaltung der lokalen Allianz „Wie erkenne ich dementielle Veränderungen“ vor 70 Zuhörern in den Räumen der ökum. Sozialstation Brücken statt. Die Gemeinde Schönenberg-Kübelberg, das Caritas SeniorenHaus Schönenberg-Kübelberg und die ökum. Sozialstation Brücken e.V. hatten eingeladen. Vortragende Referentin war Karola Becker, Dipl. Sozialarbeiterin, examinierte Krankenschwester und Pflegeberaterin. Karola Becker zeigte verschiedene Arten der Demenzerkrankung auf und referierte sehr praxisnah über Wahrnehmung, Verhalten und Erleben des Erkrankten. Im Vordergrund stand nicht die medizinische Sichtweise, sondern 15 Jahre Praxiserfahrung im Umgang mit dementiell veränderten Menschen.
Die große Frage war „Wie gehe ich mit dementiell erkrankten Menschen um?“ Eine dementielle Grunderkrankung in der Familie stellt die einzelnen Familienmitglieder vor große Herausforderungen. Demenz macht Angst, soziale Kontakte schwinden. Doch Verdrängen bringt aber nichts. Angehörige erkranken schneller wie die Betroffenen, in jedem Fall brauchen an Demenz erkrankte Menschen, gesunde Menschen, die für sie da sind, sagte Karola Becker. Ab einem gewissen Zeitpunkt wird die Krankheit ein schwer erträglicher Zustand für die Angehörigen. Ein selbstbestimmtes Leben ist für die Erkrankten nicht mehr möglich. Die Angehörigen treten in ein „Hilfs-Ich“. Viele versorgen Demenzkranke Menschen zu Hause und sind früher oder später physisch oder psychisch völlig überlastet. „Eine Unterbringung im Pflegeheim und eine Hilfestellung durch einen ambulanten Pflegedienst wird durch die Meisten als Abschiebung gleichgestellt“, erklärte Karola Becker und bemerkte weiter, dass eine Pflege durch einen überlasteten Angehörigen eine durchaus schlechtere Pflege sei. „Freiraum schaffen ist ein wichtiges Gebot. Nehmen sie Hilfe an bevor es zu spät ist!“, betonte die Referentin ausdrücklich in ihrem Vortrag und ermutigte die Angehörigen sich von Anfang an Unterstützung zu suchen. Angebote wie das Nachtcafé des Caritas SeniorenHauses Schönenberg-Kübelberg oder die Tagespflege der ökumenischen Sozialstation Brücken e.V. wurden besonders positiv hervorgehoben. Eine fachliche Hilfe entspannt die zwischenmenschlichen Beziehungen und betroffene Familien können dadurch die letzte gemeinsame Zeit viel intensiver nutzen.
Im Anschluss an die Veranstaltung stand Referentin Karola Becker für Fragen und einen regen Austausch zur Verfügung. Ein Besucher äußerte sich nach der Veranstaltung besonders positiv: „Der Vortrag war offen und praxisnah. Die Worte von Referentin Karola Becker haben mir Mut gemacht und sehr weitergeholfen“. Das kostenfreie Betreuungsangebot für die erkrankten Angehörigen an diesem Abend wurde hoch gelobt und gut angenommen. In den Tagespflegeräumen der Sozialstation kümmerten sich Mitarbeiter des Caritas SeniorenHauses und der Tagespflege um die dementiell erkrankten Angehörigen der Vortragsbesucher.
Über den gelungenen Auftakt freuten sich besonders die Organisatoren und natürlich auch Referentin Karola Becker. „Ich bin überwältigt, welch großes Interesse von der Bevölkerung besteht“, resümierte Bürgermeister Karl-Heinz Schoon nach der Veranstaltung. „Wir werden das Netzwerk noch enger knüpfen und weiterhin etwas Besonderes tun. Das war erst der Anfang.“, kündigte Schoon an. Der nächste Vortrag findet im Februar 2015 statt. Genaue Informationen werden rechtzeitig in der örtlichen Presse bekanntgegeben.
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