Vor zwei Jahren hat Basel Jawisch seine Heimat Syrien verlassen. Hat mit dem Schiff, dem Zug und zu Fuß die lange Reise nach Deutschland angetreten. Fast zwei Monate lang war er unterwegs, über die Türkei, Griechenland und die Landesaufnahmestelle in Lebach. Heute hat der 25-Jährige im Saarland eine neue Heimat gefunden und im Oktober eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer im SeniorenWohnen St. Anna Sulzbach begonnen.
Als Basel Jawisch seine Aufenthaltsgenehmigung hatte und auf Arbeitssuche ging, war ihm schnell klar, dass er gerne mit alten Menschen arbeiten möchte. „Zuhause in Syrien haben wir meinen Onkel drei Jahre bis zu seinem Tod in unserem Haus gepflegt“, erzählt er von seinen Erfahrungen. „Ich weiß also, was Pflege bedeutet.“ In seiner Heimat hat Jawisch den Beruf des Rechtsanwalts gelernt, doch er ist sich sicher, dass die sozialen Berufe hier in Deutschland eine gute Zukunftsperspektive haben.
Über eine Nachbarin, die beim Caritasverband arbeitet, kam der junge Mann zum Treffpunkt der Generationen „Tante Anna“ und absolvierte dort ein vierwöchiges Praktikum. „Aber ich wollte richtig mit alten Menschen arbeiten, sie betreuen, pflegen und ihnen im Alltag helfen, nicht nur zu festgelegten Zeiten bei Kaffee und Kuchen “, sagt er voller Inbrunst. Und so kam er eine Etage höher, in den gerade neu eröffneten stationären Pflegebereich des SeniorenWohnens Sulzbach.
„Als Basel damals auf uns zugekommen ist, war es für uns keine Frage ihm ein Praktikum zu ermöglichen“, erinnert sich Hausleiterin Karin Bleif. „Und er hat sich wahnsinnig gut integriert, schnell Deutsch gelernt und sich wirklich dahintergeklemmt, das muss man ihm hoch anrechnen. Er ist auch ein hilfreicher Ansprechpartner für unsere syrischen Bewohner und deren Angehörige.“
Nach einem zehnmonatigen Praktikum hat Basel Jawisch nun zunächst die einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer begonnen. Doch er ist ehrgeizig: „Wenn ich die Prüfung bestehe, will ich die Ausbildung zum Altenpfleger gleich dranhängen.“ Dass er in der Pflege genau richtig ist, bescheinigt ihm auch sein Kollege und Praxisanleiter Kevin Cujko: „Er ist eine Bereicherung für unser Team. Er geht sehr liebevoll mit den Bewohnern um und man merkt einfach, dass ihm die Arbeit liegt.“
Als eine ältere Dame orientierungslos über den Flur läuft, nimmt Basel Jawisch sie an die Hand und führt sie zu ihrem Platz im Speisesaal. Gleich ist Mittagszeit und der Auszubildende ist voll eingespannt. Er überprüft die Temperatur der Speisen und notiert sie sorgfältig in der vorgeschriebenen Liste. Danach verteilt er Salat in kleine Schälchen. Er kennt jeden Bewohner und weiß genau, wer sein Fleisch gern kleingeschnitten mag oder bei wem er das Sauerkraut weglassen soll.
Immer wieder scherzt Basel Jawisch mit den Kollegen; man sieht, dass ihm die Arbeit Spaß macht. „Es ist nicht einfach, so ganz allein in einem fremden Land. Aber die Kollegen hier sind für mich wie eine zweite Familie, wir verstehen uns alle sehr gut. Ich finde es fast schade, wenn ich mal einen freien Tag habe“, sagt der junge Mann. Jawisch hat sich in seiner neuen Heimat gut eingelebt und Freunde gefunden. Er geht gern ins Fitness-Studio und begeistert sich für Fußball. Dass er im Saarland gelandet ist, bezeichnet er als Glücksfall: „Die Leute hier sind sehr freundlich, nett und hilfsbereit.“ Nur der Dialekt sei manchmal noch eine Herausforderung, berichtet er schmunzelnd.
Die Familie von Basel Jawisch lebt noch in Syrien. Gesehen hat er sie seit über zwei Jahren nicht, aber den Kontakt hält er dank Telefon und Internet. Sein größter Wunsch wäre es, seine Eltern und seine zwei Geschwister irgendwann nach Deutschland nachzuholen. „Aber dafür brauche ich einen festen Arbeitsvertrag“, sagt er. Noch ein weiterer Grund, bei der Arbeit stets sein Bestes zu geben. Aber das macht Basel Jawisch sowieso.
Text und Foto: Nele Scharfenberg
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